Gefährliche Wechselwirkungen/ Interaktionen mit Lebensmitteln

Gefährliche Wechselwirkungen/ Interaktionen mit Lebensmitteln

Gefährliche Wechselwirkungen/ Interaktionen mit Lebensmitteln
Gefährliche Wechselwirkungen/ Interaktionen mit Lebensmitteln

Oftmals entscheidet die richtige Einnahme die Wirksamkeit vieler Arzneimittel. Dabei werden Wechselwirkungen (Interaktionen) mit Lebensmitteln oft unterschätzt. Mal verstärken sie die Wirksamkeit der Präparate, mal wird sie abgeschwächt. Stichwort hier ist die Toleranzbreite: wird die Wirkung verstärkt und die Dosis liegt über der Toleranzbreite könnten fatale Nebenwirkungen die Folge sein. Ist die Wirkung wiederum abgeschwächt und die Dosis unter der Toleranzbreite ist das Arzneimittel in seiner Gesamtheit unwirksam. Im Nachfolgenden haben wir nun einige wichtige und klassische Interaktionen zwischen Arzneimittel und Nahrungsmitteln zusammengefasst.

Alkohol

Bei Alkohol ist die Wechselwirkung zwischen Arzneimittel besonders hoch. Daher sollte bei Einnahme von mehreren Arzneimittel auf Alkohol gänzlich verzichtet werden. In Alkohol lösen sich die Stoffe besser und schneller als Wasser. Daher erreicht man mit Alkohol schnellere Dosis-Spitzenwerte. Problematisch ist dies vor allem bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva sowie Psychopharmaka. Das Risiko für Müdigkeit, Sturz und verlangsamte Reaktionsgeschwindigkeit steigt. Übermäßiger Konsum von Alkohol belastet auch die Leber.

Beispiele für gefährliche Interaktionen
Topiramat, Quetiapin, Olanzapin, Doxylamin, Opioide, Mirtazapin, Ibuprofen, Melperon, SSRI, NSAR Antikonvulsiva
Käse hat oftmals einen hohen Wert an Calcium

Milchprodukte

Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse enthalten vor allem viel Calcium. Die Calcium-Ionen können sich mit einigen Wirkstoffen verbinden und große Chelat-Komplexe bilden. Dies führt schließlich dazu, dass das Molekül zu groß wird und nicht mehr aufgenommen werden kann. Folge: die Wirkung abschwächt oder ganz verhindert. Gefährliche bakterielle Infektionen können nicht behandelt werden.

Tipp: Mineralwasser enthält oft viel Calcium daher am besten mit Leitungswasser einnehmen.

Beispiele für gefährliche Interaktionen
Antibiotika wie Ciprofloxacin, Norfloxacin, Tetracycline, Biphosphonate, Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin).

Proteinreiche Lebensmittel

Viele tierische Produkte aber auch Hülsenfrüchte erhalten oftmals einen hohen Eiweßanteil. Die Eiweiße gelangen durch den Mund und Speiseröhre schließlich in den Magen. Im Magen-Darm-Trakt werden sie in einzelne Aminosäuren gespalten und durch sogenannte Transporter aufgenommen. Manche Arzneimittel wie zum Beispiel das Goldstandard bei Parkinson Levodpa werden durch die gleichen Transporter aufgenommen. Hintergrund dafür ist das Levodpa eine ähnliche Struktur wie die Aminosäure aufweist. Bei gleichzeitiger Aufnahme von Levodpa und Eiweißreicher Nahrung zieht der Arzneistoff gegenüber der Aminosäuren immer den Kürzeren. Folge bevor Levodopa aufgenommen werden kann wird es ausgeschieden, die Wirksamkeit wird reduziert.

Tipp: Levodopa immer 30 Minuten vor oder 90 Minuten nach der Mahlzeit einnehmen.

Beispiele für gefährliche Interaktionen
Levodopa

Vitamin K

Viel Vitamin K ist vor allem in Spinat, Broccoli, Grün,- Rosenkohl, Fenchel, Schnittlauch, Kichererbsen und Soja. Vitamin K ist bei der Blutgerinnung ein wichtiger Faktor. Er hilft der Leber die notwenigen Gerinnungsfaktoren zu bilden. Hat man zu dickflüssiges Blut gibt man dem Patienten Vitamin K-Antagonisten wie zum Beispiel: Phenprocoumon (Marcumar) oder Warfarin. Damit will man Lebensbedrohliche Ereignisse wie Schlaganfälle verhindern. Wird aber schon durch die Nahrung viel Vitamin K konsumiert reicht oft die Dosis der Präparates nicht aus um die Gerinnung zu stoppen. Wichtig ist deshalb den Verzehr der Gemüsemengen konstant halten und langsam zu reduzieren. Der INR Wert sollte regelmäßig kontrolliert werden. Ei Umstieg auf ASS oder Xarelto könnte sinvoll sein.

Beispiele für gefährliche Interaktionen:
Cumarine Phenprocoumon, Warfarin

Tee und Kaffee


Kaffebohnen enthalten viel Coffein

Viele Tees (Schwarzer- oder Grünertee) und vor allem Kaffee sowie Energy-Drinks enthalten hohe Dosen von Koffein und Gerbstoffen. Koffein erhöht beispielswiese den Blutdruck . Werden Gyrasehemmer (Antibiotika), Theophyllin oder die Pille genommen wird der Koffeinabbau gehemmt. Herzrasen oder Schafstörungen könnten dadurch vermehrt auftreten. Gerbstoffe bilden zudem mit Psychopharmaka schwerlösliche Komplexe, die die Aufnahme verringern. Daher sollten die Arzneimittel zwei bis drei Stunden versetzt eingenommen werden.

Beispiele für gefährliche Interaktionen
Gyrasehemmer (Antibiotika): Ciproloxacin, Pille, Theophyllin, Clozapin

Grapefruit/ Pomela

Die Inhaltstoffe des Grapefruitsafts verändern den Stoffwechsel von Arzneimitteln. Die Stoffe hemmen ein Zytochrom-Enzym in der Darmwand. Dieses Enzym ist für den First-Pass Effekt verantwortlich. First-Pass bedeutet Umwandlung eines Arzneistoffes während dessen erster Passage durch die Leber. Wird also das Enzym gehemmt erhöht sich die Bioverfügbarkeit des Arzneistoffs. D.H der Arzneistoff verweilt länger als vorgesehen im Körper. Folge: unkalkulierbare starke Nebenwirkungen. Da die Hemmung ca. 24 Stunden dauert sollte ganz auf den Verzehr von Grapefruitsaft verzichte werden.

Beispiele für gefährliche Interaktionen
Statine wie Atorvatatin, Simvastatin, Immunsupresiva: Tacrolimus, Calciumkanalblocker Nifedipin, Verapamil, HIV-Protesahemmer, Sildenafil, Quetiapin, Carbamapezin, Diazepam, Amoidaron

Goji-Beeren

Goji-Beeren liegen heute voll im Trend. Ihnen wird eine Vielzahl von guten Eigenschaften nachgesagt. Vitamin- und Mineralstoffreich und hoher Anteil von Radikalfängern. Doch auch hier gilt Vorsicht bei Blutverdünnern. Die Beeren verstärken die Wirksamkeit der Arzneimittel. Folge stärkere Blutungen. Auch hier gilt regelmäßig den INR-Wert kontrollieren.
Beispiele für gefährliche Interaktionen
Cumarine Phenprocoumon (Marcumar), Warfarin

Lakritze

Der Verzehr von Lakritze bei gleichzeitiger Einnahme von Diuretika (Entwässerungsmittel) kann zu einem verstärkten Kaliumverlust führen. Symptome sind Muskelschwäche, Schläfrigkeit und Bluthochdruck.

Beispiele für gefährliche Interaktionen
Furosemid (Schleifendiuretika)

Tyraminhaltige Lebensmittel

Tyramin ist eine Amionsäure die sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Hierzu zählen z.B.: Hefe, Bierhefe, Käse, Salami, Bohnen, Joghurt und Salzhering. Tyramin wirkt Herzfrequenz- sowie Blutdrucksteigernd, Kreislaufanregend und kann Migräne hervorrufen. Bei einer gleichzeitigen Einnahme mit MAO-Hemmern (meist Antidepressiva) oder Selegilin ist der Abau von Tyramin gehemmt. Folge könnte Blutdruckkrise oder sogar Hirnblutungen sein.
Tipp: Nicht gleichzeigte und übermäßige Einnahme.

Beispiele für gefährliche Interaktionen
Moclobemid, Selegilin/Rasagilin, Isoniazid

Haben Sie noch Fragen zu diesem Artikel oder Wechselwirkungen. Dann kommen Sie einfach in unsere Apotheke. Wir helfen und beraten Sie gerne weiter.

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